Akute und Chronische Sinusitis

Anhaltender Schnupfen, Nasenatmungsbehinderung, Schmerzen und/oder Druck im Wangen-, Stirn-, Augenbereich, vermehrtes Sekret in Nase und Rachen sind mögliche Erkrankungszeichen einer Nasennebenhöhlenentzündung.

Sollten diese Beschwerden trotz Behandlung eines grippalen Infektes anhalten, ist eine fachärztliche Untersuchung zur eingehenden Diagnostik und Klärung der Ursachen empfehlenswert, um eventuell eine gezielte Therapie einleiten zu können und um Komplikationen zu verhüten.

Bei immer wiederkehrenden Beschwerden oder chronisch polypösen Sinusitiden kann eine gezielte Ursachenbehandlung eingeleitet werden. Ein therapeutischer Nihilismus ist nicht angebracht. Selbstlimitierung der Erkrankung und Selbstheilungskräfte haben natürliche Grenzen. Eine zielgerichtete Therapie kann helfen die Beschwerden zu lindern und die Ausheilung zu beschleunigen.

Tatsache ist, dass Versäumnisse in der Therapie schwerwiegende Komplikationen, wie z. B. die so genannte orbitale Komplikation zur Folge haben können

Definition
Bei der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) handelt es sich um einen entzündlichen Prozess in der Nase und den angrenzenden Nebenhöhlen. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt.

Nach dem Verlauf unterscheidet man eine akute Entzündung von der chronischen Form mit einer übermäßigen Schleimhautschwellung, die zu den so genannten Polypen führt. Diese sind nicht mit den Polypen im Kindesalter zu verwechseln (im Kindesalter entsprechen die Polypen der vergrößerten Rachenmandel). Die nasalen Polypen hingegen bestehen aus Schleimhaut, Ödem und Entzündungszellen.

Ursachen
Nicht alle Menschen erkranken gleich häufig an einer Sinusitis. Sie tritt häufiger bei prädisponierenden Faktoren, wie engen Nasenhaupthöhlen, einer Nasenscheidewandverbiegung, Vergrößerung der Nasenmuscheln oder der Rachenmandel auf, weiterhin bei Allergien, Zahnentzündungen und einer Vielzahl weiterer Erkrankungen.

Eine akute Sinusitis ist initial häufig durch Viren bedingt. Bedeutsam ist die frühe Erkennung von sekundären bakteriellen Zusatzinfektionen. Wenn sich der anfänglich glasige oder weißliche Schleim gelb oder grünlich färbt oder wenn der Schnupfen länger als zwei bis drei Wochen anhält, deutet dies auf eine eitrige Sinusitis hin.

Bei einer Entzündung der Nasenschleimhaut schwillt auch die Schleimhaut um die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen an. Dies ist auch bei der chronischen Sinusitis mit Polypenbildung der Fall. Es kommt zu Stau von Schleim in den Nebenhöhlen, der als Nährboden für Bakterien dient.

Verlässliche Aussagen über das Keimspektrum bakterieller Erreger sind vielfach nur über Nebenhöhlenpunktionen, d. h. über einen direkten Zugang zu einer Nasennebenhöhle, zu erreichen. Abstriche aus der Nase sind oft fehlerhaft, zumal sich auf der Schleimhaut der Nase auch Keime finden, die nicht immer für die Entzündung ursächlich sind.

Symptome
Die Erkrankungszeichen (Symptome) können von Patient zu Patient sehr unterschiedlich sein. In der Regel sind sie bei der akuten Sinusitis ausgeprägter als bei der chronischen Sinusitis. Leitsymptom ist ein Druckgefühl und/oder Schmerz, der sowohl über der betroffenen Nasennebenhöhle empfunden als auch fortgeleitet werden kann. Beim Bücken tritt häufig eine Schmerzverstärkung auf. Die Nasenatmung ist vielfach behindert. Sekret kann über die Nase oder den Nasenrachen ablaufen. Bei akuten Formen tritt Fieber hinzu.

Komplikationen
Die Entzündung kann von den Nebenhöhlen auf benachbarte Strukturen übergreifen. Eine Schwellung der Lider zeigt einen Übertritt auf das Auge an. Sehstörungen bedürfen in vielen Fällen einer sofortigen Operation der ursächlichen Nebenhöhlenentzündung. Hirnhautentzündungen und Hirnabszesse sind möglich, ebenso eine Knochen- und Weichteilentzündung. Durch Abtropfen von eitrigem Sekret im Nasenrachen können Entzündungen von Rachen, Kehlkopf und Bronchien hinzutreten.
 
Therapie der akuten Sinusitis
Da bei einem Schnupfen die Schleimhautschwellung in der Nase die Verlegung der Nasennebenhöhlenzugänge bedingt, muss zuallererst eine Abschwellung der Schleimhaut erreicht werden. Dies ist nur mit abschwellenden Nasentropfen möglich. Tropfen oder Spray sollten unter ärztlicher Kontrolle so oft angewendet werden, dass stets eine freie Nasenatmung besteht. Die Anwendung abschwellender Nasentropfen sollte jedoch nicht länger als 14 Tage dauern. Zusätzlich können schleimlösende Medikamente von Nutzen sein.

Bei starken Schmerzen ist die Gabe von Schmerzmitteln sinnvoll. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass nur Mittel eingenommen werden, die die Blutgerinnung nicht beeinflussen. Auf Medikamente, die Acetylsalicylsäure enthalten, sollte vor allem im Vorfeld möglicher Operationen, z. B. bei eingetretenen Komplikationen verzichtet werden, da derartige Medikamente einen Blut verdünnenden Effekt haben, was zu Nasenbluten führen kann.

Ungünstige anatomische Gegebenheiten, wie vergrößerte Nasenmuscheln, Engstellen zu den Nebenhöhlenöffnungen, Rachenmandeln und andere (s.o.) können gezielt chirurgisch behandelt werden.
 
Therapie der chronischen Sinusitis
Das Ausmaß der chronischen Sinusitis kann z. B. anhand eines Computertomogramms festgestellt werden.

Zur medikamentösen Therapie leichter Formen oder bei Kontraindikationen für eine Operation können Kortisonpräparate geeignet sein, welche direkt in der Nase wirken. Ihre Aufnahme in den gesamten Organismus ist in der Regel nur in Spuren zu erwarten. Nebenwirkungen durch eine Anwendung in der Nase werden als unwahrscheinlich angesehen. Eine ärztliche Kontrolle der Anwendung ist empfohlen. Bei ausgeprägten Befunden und den oben genannten Beschwerden ist oftmals eine gezielte operative Entfernung der erkrankten Schleimhaut sinnvoll. Diese Operationen der Nasennebenhöhlen können fast immer durch die Nase, also minimal-invasiv vorgenommen werden (so genannte Schlüsselloch-Chirurgie). Die postoperative Versorgung kann ggf. auch ohne Nasentamponaden erfolgen.

 

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