Herzschwäche ist eine häufige Folgeerkrankung bzw. das Endstadium verschiedener Herzerkrankungen wie arterielle Hypertonie, koronare Herzerkrankung, Herzklappenerkrankung, Herzentzündung, Herzmuskelerkrankung, Schilddrüsenerkrankungen, Schlafapnoe-Syndrom, Vorhofflimmern und Adipositas.
Die Erkrankung betrifft in Deutschland ca. 1 Millionen Menschen. Es gibt akute und chronische Formen der Herzschwäche.
Symptome der Herzmuskelschwäche sind Atembeschwerden, Einschränkung der Leistungsfähigkeit, verminderte Belastbarkeit, allgemeine Müdigkeit, Wassereinlagerungen im Körper und schnelle Erschöpfung. Man unterscheidet Links- und Rechtsherzschwäche, im fortgeschrittenen Stadium treten Links- und Rechtsherzschwäche gemeinsam auf. Zudem unterteilt man in systolische und diastolische Herzschwäche. Die Stadien I bis IV nach New York Heart Association beschreiben verschiedene Schweregrade der Herzschwäche je nach Symptomen von „keinen Beschwerden bei Alltagsbelastungen“ bis „Ruheatemnot“.
Das Behandlungskonzept in der Rehabilitation sieht vor, die Herzinsuffizienz medikamentös zu behandeln und den Patienten ärztlich, pflegerisch und physiotherapeutisch sowie falls notwendig auch psychotherapeutisch zu begleiten.
Ein zentraler Bestandteil ist die Patientenschulung mit dem Ziel, die Folgen der chronischen Erkrankung durch gezielte Förderung von Krankheitskompetenz und Selbstmanagement zu verringern und die Lebensqualität von den Patienten zu verbessern.
Körperliches Training ist ein wichtiger Bestandteil. Dabei spielen sowohl das Ausdauertraining (Spazierengehen, Wandern, Nordic Walking oder Radfahren) als auch dosiert ausgeführtes Krafttraining (Sequenztraining/MTT) eine Rolle.
Vor allem auch bei älteren Patienten verbessern sich dadurch Lebensqualität und Mobilität aber auch Kraft, Ausdauer und Gleichgewicht.
Zur Standarddiagnostik gehören Ruhe-EKG, Lungenfunktion, Belastungs-EKG und oder 6-Minuten-Gehtest mit SpO2 oder BGA, Laborkontrollen, ggf. einschließlich BNP- bzw. NT-pro-BNP-Bestimmung, Echokardiogramm, Langzeit-EKG, Langzeit-RR-Messung und Polygraphie.
Einige Patienten sind neben einer medikamentösen Therapie auch mit speziellen Schrittmachersystemen oder einer Life-Vest versorgt. Dazu gehören Defibrillatoren (AICD) oder eine Resynchronisationstherapie (CRT-System) mit/ohne Defibrillator). In schwerwiegenden Fällen besteht auch die Indikation zur Herztransplantation oder Kunstherzunterstützung.
Durch die medizinische Therapie werden die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft und optimiert. Durch ein Ausdauertraining unter Anleitung werden die Patienten an ihre individuelle Belastungsgrenze herangeführt und verbessern dadurch ihre Alltagskompetenz. Zur Anleitung gehören auch selbst durchgeführte Maßnahmen wie tägliche Gewichtskontrollen, Blutdruckkontrollen, ggf. Trinkmengenbeschränkung und eine regelmäßige Medikamenteneinnahme.
Bei Patienten mit psychischer Belastung wie Angst und Depressionen sind psychische Einzelgespräche erforderlich. Diese dienen der psychischen Stabilisierung und der emotionalen Entlastung.
Durch Schulungen über Ursachen der Herzschwäche und Nachweis von Risikofaktoren sollen die Patienten über ihr Krankheitsbild informiert werden. Die neuen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, ihren Lebensstil nachhaltig zu verändern und einer Verschlechterung der Erkrankung vorzubeugen und somit zur eigenen Gesunderhaltung beizutragen.
Auch Seminare über gesunde und ausgewogene Ernährung, zur Gewichtsreduktion, Nikotinkarenz und Alkoholreduktion sowie Einstellung anderer kardiovaskulärer Risikofaktoren wie Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie und Hyperlipidämie sollen dazu beitragen, den herzkranken Patienten zu einer Lebensstilmodifikation zu bewegen.
Unsere Rehabilitation speziell für Frauen mit Herzkreislauferkrankungen:
Seit 2013 existiert das REGE-Programm in der Klinik Martinusquelle. Es war damals eines der Siegerprojekte des Wettbewerbs luk & Gender Med. NRW. Projektpartnerin war die Ludwig-Maximilians Universität München.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen auch bei Frauen zu den häufigsten Indikationen für Frühverrentung und gehören zu den Erkrankungen mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate. Frauen und Männer erleben Herzerkrankungen anders. Auch die Krankheitsverarbeitung ist anders. Obwohl mittlerweile bei Frauen kardiovaskuläre Erkrankungen mit ähnlicher Häufigkeit vorkommen wie bei Männern, finden wir weniger Frauen in der Rehabilitation. Die Rehabilitationsprogramme sind überwiegend auf Männer zugeschnitten. Es ist daher notwendig, auch den Patientinnen vermehrt eine kardiologische Rehabilitation zu empfehlen.
In der Klinik Martinusquelle ist die Einführung der geschlechtergerechten Rehabilitation mittlerweile in die Routineversorgung eingegangen.
Neben dem regelhaften Reha-Programm erhalten Frauen spezielle Angebote in den Bereichen Psychologie, Ernährung und Physiotherapie, speziell für Frauen abgestimmt. In reinen Frauengruppen wird ein auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnittenes Programm angeboten.
Es soll Patientinnen den Umgang mit ihrer Erkrankung erleichtern, ihr Risikoprofil und ihre gesundheitliche Lebensqualität verbessern sowie die Rückkehr in den Beruf und Alltag unterstützen, wobei besonders die Bedürfnisse von Frauen beachtet werden.
In den Bereichen Krankheits- und Stressbewältigung gibt es eigene Gruppen für Männer und Frauen, so dass auch die Männer von diesem Projekt profitieren. So führt das Konzept zu einer geschlechtergerechten Rehabilitation.
Patienten mit metabolischem Syndrom (Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie, Hyperlipoproteinämie) haben ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.
Das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und pAVK ist deutlich erhöht. In der Rehabilitation besteht die Möglichkeit, ausführlich über kardiovaskuläre Risikofaktoren zu informieren, die kardiovaskulären Risikofaktoren medikamentös besser einzustellen sowie die Ernährung umzustellen und mehr Bewegung in den Alltag zu bringen.
Auch hier sind Ärzte, Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Ernährungsberater und Psychologen gefragt. Vorträge und Seminare unterstützen die Patienten bei der Umsetzung dieses Konzeptes. Besonders wichtig ist auch ein Nachsorgekonzept in Form von Reha-Sportgruppen bzw. IRENA-Programm.
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